Rasdorf
An Weihnachten wird die ehrenamtliche Kreisbeigeordnete für ihre Familie leckeres Wildschwein auf den Tisch bringen, für unsere Leserinnen und Leser gibt sie ein Rezept für Wildkraftbrühe, geschmorte Frischlingskeule und Safran-Birne mit Vanilleeis preis. Das Essen an den Feiertagen will Baier aber nicht überbewerten: „Wir können uns das ganze Jahr über gut sattessen.“
Die Rasdorferin erinnert sich zurück an ihre Kindheit, als die Adventszeit und Weihnachten noch eine ganz andere Bedeutung in der Wahrnehmung der Menschen hatten. „Der Advent war im Gegensatz zu heute eine stille Zeit“, sagt sie. Zusammen mit Eltern, Geschwistern, Großeltern, Onkel, Tante und Lehrlingen sei regelmäßig gemeinsam gebetet worden. Für die Krippe habe man Strohhalme gesammelt. „Die Plätzchen und Lebkuchen, die wir gebacken haben, haben wir auch wirklich erst an Weihnachten gegessen“, merkt Baier an. Heute seien die Wochen vor Weihnachten mit Zeitdruck, Terminen und vielen Sitzungen überladen.
Glänzende Augen bekommt die Rasdorferin noch immer beim Gedanken an die „Weihnachtswurst“, eine Cervelatwurst. „Das war die beste, die ich je gegessen habe“, schwärmt Baier von der kleinen Stärkung nach der Christmette morgens um 4 Uhr. Dieser folgten später noch die Hirtenmesse und morgens das Hochamt. In einer religiösen Familie sei es ganz normal und schön gewesen, die Kirche mehr als nur einmal am 24. beziehungsweise 25. Dezember zu besuchen.
„Heiligabend gab es bei uns nichts Besonderes zum Essen“, erzählt die 59-Jährige. Früher sei das noch ein Tag gewesen, an dem man sich im Gegensatz zu heute nicht so voll gestopft habe. Traditionell habe sie sich am ersten Weihnachtsfeiertag auf Gänsepfeffer, eine dunkle Suppe unter anderem mit Gänseblut, gefreut. Dazu sei häufig noch ein Braten serviert worden.
Heute versucht die Rasdorferin, „Weihnachten traditionell, aber nicht kitschig“ zu begehen. An den Feiertagen wird ihre Familie zusammenkommen. „Das Auge isst mit“, sagt Baier. Deshalb hat sie sich zum Wildschwein auch eine besondere Tischdekoration überlegt. Weihnachtliche und jagdliche Elemente will sie miteinander kombinieren.
Die Tage bis Heiligabend verbringt die Rasdorferin unter anderem mit dem Schreiben von Weihnachtspost und dem Besuchen älterer, alleinstehender Menschen. Auch in der Adventszeit verzichtet die Autorin für das erste Hessische Wildkochbuch nicht auf die Jagd. „Das ist kein Hobby, sondern richtig Arbeit und bedeutet eine sinnvolle und verantwortungsvolle Nutzung der Natur“, sagt Baier.
„Gelungen ist der Heiligabend dann, wenn ich an alles gedacht und alle bedacht habe“, so die ehrenamtliche Kreisbeigeordnete.
Wer Informationen zur Zubereitung oder zur Beschaffung von Wildfleisch haben möchte, kann sich an Rita Baier unter der Telefonnummer (0 66 51) 3 92 wenden.