Jedes Jahr im Mai, die Wiesen sind Reif zur ersten Mahd. Sobald das Wetter es zulässt, beginnen die Landwirte Ihre Wiesen zu mähen. Man kennt Bilder aus dem Internet, so mancher Jäger oder Landwirt hat es aber auch schon live erleben müssen. Wie schnell ist ein Rehkitz im Feld übersehen, wie schnell ist es schwerverletzt oder gar dem Mähwerk ganz zum Opfer gefallen. Verletzte Wildtiere lassen niemanden kalt, besonders wenn es sich um Rehkitze handelt.
Die Anstrengungen zahlreicher Landwirte, Jäger, Natur- und Tierschützer zur Rettung der Rehkitze vor dem sicheren Mähtod wurden in den letzten Jahren verstärkt. Mitunter wurde dem Thema auch über die sozialen Medien mehr Beachtung zugetan. Der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildtechnik hat sich im Bereich der Rehkitzsuche etabliert. Das Verfahren bietet Landwirten und Jagdausübungsberechtigten die Möglichkeit, zeitsparend und effektiv ihrer tierschutzrechtlichen Verantwortung gegenüber des Wildes nachzukommen.
Seit dem 19. März 2021 können eingetragene Vereine, zu deren satzungsgemäßen Aufgaben die Pflege und Förderung des Jagdwesens sowie des Tier-, Natur- und Landschaftsschutzes oder die Rettung von Wildtieren gehören, Fördermittel für die Anschaffung von Drohnen mit Wärmebildkameras bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beantragen. Gefördert werden bei Erfüllung der Voraussetzung 60% der Anschaffungskosten bis zur maximalen Fördersumme von 4.000 Euro pro System, für maximal 2 Systeme. Vorgegeben sind als technische Mindestvoraussetzungen die Ausstattung mit einer Echtbild- und Wärmebildkamera, eine Mindestflugzeit von 20 Minuten und eine Home-Return Funktion. Grundsätzlich muss die angeschaffte Drohne mindestens 3 Jahre im Besitz des beantragenden Vereins bleiben und muss für die Rehkitzsuche eingesetzt werden.
Der Jagdverein Diana Hünfeld hat die Förderung für 2 Systeme beantragt und diese angeschafft. „Leider sind 2 Systeme viel zu wenig, wenn man berücksichtigt, dass die Landwirte bei guter Witterung alle zeitgleich mähen“ so die 2. Vorsitzende Astrid Schneider-Heil. Man wird daher nach dem Prinzip wer sich zuerst meldet – der kommt auch zuerst dran – orientieren müssen.
Mit beiden Systemen soll ab dem nächsten Jahr auch im Kreis Hünfeld bei der Rehkitzrettung tatkräftig unterstützt werden. Somit bleibt den Drohnenpiloten noch etwas Zeit zum Üben und sich mit der Technik vertraut zu machen. Das sichere Beherrschen der Drohne, aber auch ständige Softwareupdates, die Technik- und Akkupflege, Dokumentation der geretteten Rehkitze sowie das Einhalten rechtlicher Bestimmungen beim Drohnenflug erfordert volles Engagement der Verantwortlichen. Darüber hinaus werden weitere Helfer benötigt, die den Drohnenpilot bei der Rehkitzrettung unterstützen.
Infos zur Kontaktaufnahme mit den Drohnen Verantwortlichen werden demnächst auf der Homepage des Jagdvereins unter Rehkitzrettung veröffentlicht.