Da meine Hündin „Fortuna“ sehr gute Eigenschaften, wie Ruhe und Finderwillen auf der Schweißfährte erkennen ließ, entschloss ich mich, sie auf eine Schweißprüfung zu führen. Die Anforderungen sind ähnlich einer Verbands Schweißprüfung. Also: man muß eine 1000m lange mit 1/4l Wildschweiß getupfte oder gespritzte Fährte, mit zwei Winkeln und einem Wundbett, die am Vortag im Wald gelegt worden ist ausarbeiten. Danach erfolgt noch das Ablegen am Stück, um zu sehen, ob der Hund anschneidet. Für so eine Prüfung muß man natürlich üben, so daß ich mir einen Trainingsplan aufstellte.
Alle 3 Wochen 1 Übernachtschweißfährte, von mindestens 1000m, und in den beiden Wochen dazwischen je eine Langschleppe, die mit Haar- oder Federwild ebenfalls im Wald gelegt wird, 1000m-1200m lang ist und eine Stehzeit von ca. 4 Stunden hat. Auch diese Schleppen werden am langen Riemen ausgearbeitet, wie eine Schweißfährte.
Nachdem ich schon einige Fährten und Schleppen im Staatsforstrevier, in dem mein Mann und ich eine Jagderlaubnis haben, ausgearbeitet hatte, legte ich, um die Hündin nicht auf eine gewisse Bodenbeschaffenheit zu fixieren eine Übernachtfährte in dem gemeinschaftlichen Jagdbezirk, in dem mein Mann und ich ebenfalls eine Jagderlaubnis haben. Die Hündin arbeitete ruhig, konzentriert und mit Finderwillen, ich lernte zu „lesen“ wann sie nicht mehr auf der Fährte war und wie sich wieder motivieren ließ weiter zu arbeiten. Die Arbeit mit ihr machte wirklich viel Freude.
Leider wurde mir das weitere Üben in dem gemeinschaftlichen Jagdbezirk vom Pächter untersagt. Andere Jagdausübungsberechtigte, die meine Hunde von Drückjagden – auch mit anschließenden Nachsuchen – kennen, boten mir Ihre Hilfe an. Ich konnte also auf andere Reviere zurückgreifen, was natürlich einiges an zeitlichem Mehraufwand und längere Fahrten für mich bedeutete.
Aber trotz allem hielten wir den Trainingsplan ein und konnten mit gutem Gewissen am 10.10.2004 bei der Schweißprüfung in Schlitz/Sandlofs antreten. Gegen 11.00Uhr waren wir am Start. Ich holte meine Hündin aus dem Auto und wurde von dem Richter, der Fährten am Vortaggelegt hatte, eingewiesen. Ich legte die Hündin ab, untersuchte den Anschuß und dann ging es los. Ein kleiner Bogen nach links, dann einer nach rechts und dann in die mir angegebene Richtung. Es ging leicht bergab durch eine Fichtenbestand, die Hündin arbeitete ruhig und konzentriert. Als der Hang vor mir etwas mehr abfiel, nahm sie die Nase hoch um sich vom Gegenhang Wind zu holen – was war das?—War dort etwas, das sie mehr interessierte?
Ich ging zu ihr, strich ihr über den Kopf und forderte sie mit “such“ auf weiter zu arbeiten. Sie ging auch mit tiefen Nase wieder los, jetzt nach rechts ab – Aha !, das war wohl ein Winkel! Im Buchen Altholz ging es an dem Hang entlang durch einen Graben, auf eine Kanzel zu. Meine Hündin hatte schon einige Male Schweiß verwiesen, und ich wußte das wir richtig waren.Vor der Kanzel zog sie nach rechts in eine kleine Buchen- naturverjüngung hinein in der sie dann das Wundbett verwies.
Dann ging es auf eine Schneise, die mit Gras bewachsen war und nach einigen Metern zog sie nach links von der Schneise runter in einen Fichtenbestand hinein und wieder verwies sie Schweiß – immer noch richtig. Gelegentlich blieb sie stehen, um sich mit hoher Nase Wind zu holen, aber mit einem Kommando „such“, nahm sie die Arbeit wieder auf. Wieder ging es auf eine Schneise und dann über einen befestigten Weg in eine mit hohem Unterwuchs und jungen Bäumen bestockte Fläche hinein.
Die Heidelbeerbüsche waren höher als mein Hund, aber die Hündin ging unbeirrt weiter, wobei sie sich nach rechts orientierte, hier verwies sie keinen Schweiß mehr – waren wir noch richtig?
In einer Art Halbkreis zog sie nach rechts weiter, und an einer Stelle mit weniger Unterwuchs sah ich das Stück liegen.
Hurra — angekommen!!!
Ich bekam einen Bruch überreicht, dann befreite ich die Hündin von Halsung und Schweißriemen um sie neben dem Stück abzulegen.
Wir gingen alle weiter bis auf einen befestigten Weg und manche wollten mir schon „Waidmannsheil“ wünschen aber ich sagte : “Sie muss erst noch liegen bleiben, es ist noch nicht vorbei“ Nach endlosen Minuten sagte der Richterobmann: “Holen sie den Hund ab, der liegt so brav, da passiert nichts mehr“
Ich ging zu meiner Hündin, und nun gab es viel Lob und natürlich die Belohnung. Auch die Hündin bekam einen Bruch an die Halsung und dann ertönte das Signal „Reh tot“. Das Üben hatte sich also gelohnt.Die Hündin wurde von den Richtern sehr gelobt und wir wurden Suchensieger!
Ich halte die Schweißarbeit für eine der wichtigsten Aufgaben unserer vierläufigen Jagdhelfer und ich freue mich, nachdem die Oma von „Fortuna“ die auch sehr gut auf Schweiß geht nun schon fast 11 Jahre alt ist, wieder eine junge Hündin zu haben, die dieser Aufgabe so gut gerecht wird.
Viele Grüße vom Hünfelder Land..
Luitgard Knauf